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English synopsis, The Beggar’s Diary 16.07.07.- Filch has 20 euro in his pocket. He seems to have no place left in his head but for the thought of what do with it. Maybe go to the bank and open an account with a 4,25% interest rate? (please see http://beta.thebeggarsopera.org/node/55) He knows, though, that he still needs 2,473 euro to be able to do that. Be that as it may, he feels that if he does not take a decision soon the money will be gone.
He decides to invest it. He goes to an art supply shop and buys charcoal and paper. He knows he needs something to fix the charcoal of his future drawing, and insists asking what he should use until the shopkeeper, exhausted, gives in confirming that indeed he can use the half-empty bottle of hairspray he got Saturday. He spends his two hours at the Spiekerhof under a merciless sun making drawings, with ever suggestive titles like "The beginning of something", "Si je te trouve", "The forgotten friend", "The proof and the excuse" (inspired by his sign No. 06), "No day like another". When his hairspray bottle is done so is his inspiration. He decides to exhibit his drawings somewhere else: he chooses his favorite wall in the city, the one of the Landesmuseum in front of the Cathedral. People look intensely at the drawings, but not one person speaks to him. It is a painful experience, but Filch has learnt something today: if you want to be left alone, just act as if you think you have talent.

Bettlertagebuch 16.07.07 (Montag)
Filch überlegt: 20 Euro. Wahrscheinlich ist viel weniger schon sehr oft der Grundstock eines kleinen Vermögens gewesen. Es arbeitet in Filch. Er läuft und läuft, Menschen ziehen an ihm vorüber, Häuser, die Straßen der Innenstadt, Autos, Fahrräder und Kinderwagen, aber er nimmt seine Umwelt kaum wahr, ist zwar so greifbar, so unmittelbar in der Öffentlichkeit wie jeden Tag, aber innerlich doch ganz bei sich. Er hat so viel gehört, was ihm zu denken gibt. Er ist so oft gefragt worden, ob er selbst ein Künstler ist. Darüber hinaus ist er unschlüssig, was er mit den 20 Euro anfangen soll, denn er weiß: wenn er nichts Besonderes damit anstellt, sind sie in kürzester Zeit einfach so weg. Er würde sie gerne zur Bank bringen, für ein Jahr festlegen, so dass er überhaupt nicht drankäme, selbst wenn er es wollte, und dafür 4,25 % Zinsen einstreichen; aber für das Angebot der Bank vom letzten Monat fehlen ihm immer noch 2.473 Euro. Außerdem weiß er gar nicht, ob es noch gilt. Er weiß nur, dass das Geld ihm in der Tasche brennt.
Heute ist ein gefährlicher Tag, denkt er. Und was auch immer geschieht: er muss einen klaren Kopf bewahren.

Am Landesmuseum gerät er in eine Doppel-Geburtstagsparty. Es gibt einen kleinen Umtrunk. Nur so viel zur Sache mit dem klaren Kopf.

Als Filch wieder ins Freie tritt, scheint die Sonne erbarmungslos vom Himmel herab. In Münster, denkt er, braucht man eigentlich IMMER einen Schirm. Er schlendert gerade die Bogenstraße hinunter in Richtung Spiekerhof, als ihm eine nahezu unglaubliche Idee kommt. Fünf Minuten später hat er sich einen Skizzenblock und zwei Stück Kohle gekauft.
Es wäre falsch, sich Filch in seinem heutigen Zustand völlig frei von Selbstzweifeln vorzustellen, aber er neigt vielleicht dazu, Zufällen oder Dingen, die er für Symbole hält, eine größere Bedeutung beizumessen. Im Schreibwarenladen ist es ein riesiger Würfel, der von der Decke hängt und ihn fast augenblicklich davon überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein.
"Was nimmt man, um die Kohle auf dem Papier zu fixieren", fragt Filch eine Verkäuferin. "Haarspray?"
"Fixativ."
Filch hört das Wort zum ersten Mal. "Oder Haarspray", fragt er weiter.
Die Frau antwortet mit einem leicht resignierenden Nicken: "Oder einfach Haarspray."
Filch hätte wahrscheinlich sowieso so lange weitergefragt, bis sie aufgegeben oder gar nichts mehr gesagt hätte. Er ist zu euphorisch, endlich eine Verwendung für die halb volle Spraydose von Samstag gefunden zu haben.

Seinen heutigen Auftritt am Spiekerhof widmete er der Kunst, die - wie er bald bemerkt - harte Arbeit ist. Und zwar völlig unabhängig davon, ob man das Handwerk beherrscht oder nicht. Es entstehen die neun Kohlezeichnungen: "The Beginning of Something", "Der gelebte Kompromiss", "Der vergessene Freund", "Die Banalität der Passarelle", "Si je te trouve", "Der Beweis und die Ausrede" (eine zeichnerische Paraphrasierung seines Zettels mit der "06"), "Von der Hand in den Mund", "Kein Tag wie der andere" und "Der Fehler (oder: Von den Gefahren der Subtilität)". Als ihm zwischendurch einmal ein Bild misslingt, reißt er den Bogen aus dem Block, faltet ihn zweimal, schreibt "für Kohle" drauf und legt ihn neben den Becher mit dem Kleingeld.
Filch ist in die Anfertigung der Zeichnungen vertieft. Unkommunikativ. Vielleicht ein wenig humorlos. Aber produktiv.
Als das Haarspray leer ist, ist es auch mit der Inspiration für heute vorbei. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Filch spürt, dass er seine Werke andernorts zum Verkauf anbieten muss, packt seine Sachen zusammen und geht zu seiner Lieblingsmauer am Landesmuseum gegenüber dem Domplatz. Praktisch jeder wirft einen Blick auf seine Bilder - sogar vom Fahrrad aus! Aber niemand versucht, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Es ist eine bittere Erfahrung, aber Filch glaubt ihr trotzdem eine Erkenntnis abgewinnen zu können: Wenn Du völlig unbehelligt bleiben willst, gib den Leuten zu verstehen, dass Du glaubst, Du hast Talent.









Wed 18
Jul 2007

There was a young beggar in

Posted by anonymous user

There was a young beggar in town
who surched for his luck on his own
he never felt shy
to stop who passed by
things he heard made him laugh and frown

LNK !
MSt

Tue 17
Jul 2007

Sehr geehrter Herr

Posted by anonymous user

Sehr geehrter Herr Filch,
Ihr Talent ist sooo vielseitig ..! - hiermit biete ich 20 EUR für das Bild "Der Beweis und die Ausrede" (das mit der Nr. 06). Falls " wir uns handelseinig" werden, könnte ich das Bild an einem Abend im Goldenen Käfig abholen. (tagsüber "backe ich meine Brötchen" außerhalb von Münster)
Als Dankesgeste für Ihr Entgegenkommen beim Kaufvertragsabschluss werde ich ein kleines Bildwerk von mir hinterlassen; nach vollzogener Geste kann es natürlich von Ihnen weiter auf die "Reise durch die Welt geschickt werden" - Bilder lieben es, immer neue Augen zu sehen ...

Mit Hoffnung auf gute Nachrichten
und mit herzlichem Gruß
Alina Köttgen