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English synopsis, The Beggar's Diary, 19.09.07.- Filch The Beggar knows that Constanze has not been guarding Kinoshita's work "Chinese Whispers" for a few days already, so he has no idea why he just received the letter from yesterday, but he understands now why the letter was dated "Today." He knows the messages from Constanze always have, at least, two meanings (remember the Gasoline days?). What did she want to say?
There is one indisputable truth in Constanze's letter: it is cold! He feels cold, and tired, and old. He is older than he was June 16. That much is true. But there is more to it than that. He goes to the fyal and sleeps on one of the couches. He dreams that the Muenster tourist bus drives by the fyal, stops, and the tourists invite him to step in even though he has no money. He is the only passenger, and he is in the lookout for something, but cannot say what. The bus drives by the Prinzipalmarkt and he sees a man walking with a trolley through the crowd. Himself! Filch jumps out of the bus and chases the man, then the city disappears and is transformed into a gigantic monopoly game.
That’s when he understands Constanze's letter. Constanze had never been to the real Rijeka, but only to the Rijeka of Filch's postcard, of Filch's blog.
Much in the same ways as the Muenster visited by the SP07 public is not the Muenster that now feels cold and empty. They are parallel worlds that occupy the same space but never touch each other. And Filch is nothing more than a seasonal product, like ice cream, Easter eggs, and Christmas trees. His end is near, and it is good that it is so, because the fact is that he would look ridiculous in any other place than here and now. As ridiculous as a Christmas tree in a Summer beach. Perhaps he will be back, when the season returns, but he’ll certainly not be the same.
Yes, he will be gone Constanze. But he will also, fictional character that he is, live on forever.

Gosh! is all this boudoir transcendentalism sparked by the impending visit of the Dalai Lama? Next thing, Filch confronts a bunch of art terrorists, the ones who hacked the "Roman de Muenster."
* http://beta.thebeggarsopera.org/node/70

19.09.2007

Stefan ist nicht gekommen! Oder er war sehr ungeduldig, denn Filch hat sich ein wenig verspätet. Aber nicht mehr als 20 Minuten. Ehrlich! Aber macht auch nichts – nur ums Geld ist es schade. Die einzigen Ereignisse des Vormittages sind das regelmäßige Treffen mit dem Fahrer des weißen Lieferwagens und ein Ehepaar, das drei oder viermal die Gegend nach ihm absucht um ihm schließlich aus der Ferne erleichtert zuzuwinken. So bleibt viel Zeit die Gedanken fliegen zu lassen. Der gestrige Brief geht ihm nicht aus dem Kopf. Wieder und wieder hat er ihn gelesen und doch ist er verunsichert. War es Constanze, die ihm die Fahrkarte aus Rijeka geschickt hat? Oder ist sie in Gedanken dorthin geflogen und hat nur die Bilder aus seinem Tagebuch weitergesponnen. Anstatt eines Datums trug der Brief die Bezeichnung „Heute“. Es ist aber schon lange her, dass sie an der „téléphone arabe“ gearbeitet hat. Und jede Nachricht von Constanze hatte bisher eine zweite Botschaft.

Filch hat nicht vergessen, dass sie ihn vor dem Anschlag von auf die Iza Genzken Installation gewarnt hat (LINK). Damals hat er es noch nicht verstanden, was sie ihm sagen wollte. Diesmal will er aufmerksamer sein. Doch kommt er nicht bis zum Ende seiner Spiekerhofschicht nicht wirklich weiter. Nun eine Bemerkung aus Constanzes Brief ist unbestreitbar: Es ist verdammt kalt geworden! Und Filch ist müde. Nicht weil er zu wenig geschlafen hat – nein sein Geist ist müde. Auch wenn man es ihm nicht ansieht, er ist alt geworden. Er fühlt sich leer, sehr lehr und die Stadt ist es auch. Sogar am Golden Käfig gibt es heute so gut wie keinen einzigen Besucher.

Er geht zurück ins fyal um sich aufzuwärmen und schläft auf der Couch ein. Wirre Träume mischen sich in sein Bewusstsein. Er träumt, dass der Stadtrundfahrtbus mit den beiden Anhängern genau vor dem fyal hält. Der Fahrer steigt aus und bittet Filch einzusteigen. Er habe kein Geld, gibt Filch zu bedenken. Doch das macht nichts, denn diese Fahrt sei ohnehin kostenlos.

Er ist der einzige Passagier in dem Vehikel. Sie fahren langsam durch die Stadt und er sieht alle die Orte, an denen er so oft war, wie in einen Film am Fenster vorbeiziehen. Filch hält nach irgendetwas Ausschau, weiß aber selbst nicht so genau wonach. Bis er im Gedränge des Prinzipalmarktes einen Mann mit einem Einkaufs-Trolley erblickt. Und im gleichen Moment ist er auch schon um die Ecke gebogen und nicht mehr auszumachen. Hat er sich gerade selbst gesehen? Filch befiehlt dem Fahrer anzuhalten und springt aus dem Wagen. Im selben Moment verschwindet die Stadt und er steht auf einem überdimensionalen Spielbrett.

Er schrickt auf. Die Gäste um ihn herum haben allesamt gewechselt. Er sieht auf die Uhr. Beinahe zwei Stunden hat er geschlafen. Auf dem Couchtisch neben ihm liegt eine Zeitung, mit der Nachricht, dass der Prinzipalmarkt jetzt in einer Deutschland Special-Edition von Monoply auf dem Spielbrett abgedruckt ist. Gleich neben dem Gefängnis. Filch muss grinsen als er das sieht. Doch er glaubt verstanden zu haben, was Constanze ihm sagen wollte.

Es spielt keine Rolle ob sie es war, die ihm die ihm die Karte aus Rijeka geschickt hat. Es spielt auch keine Rolle ob sie jemals dort gewesen ist – oder besser, gesagt: Sie ist dort gewesen, doch ob es jenes Rijeka war, das er im Reisebüro gesehen hat, kann er nicht sagen. Genauso wie es für die anderen Besucher der Ausstellung unmöglich ist, herauszufinden, ob das Münster, in dem er lebt, das gleiche ist, in dem sie sich gerade aufhalten. Gewiss sie teilen sich denselben Raum. Doch ist das schon genug um in der gleichen Welt zu Leben? Filchs Münster ist nur ein Saisonprodukt, genauso wie Eiscreme, Osterhasen und Weihnachtsbäume. Es existiert nur einen Sommer lang – und vielleicht kommt es in zehn Jahren wieder. Doch das ist nicht gewiss.

Und nun fällt ihm auch wieder ein, was er vor Wochen schon von einer Stadtführerin aufgeschnappt hat. Sie erklärte der staunenden Reisegruppe, dass die gesamte Altstadt nicht echt sei. Sie wurde nach dem Krieg erneut gebaut, weil sie zerstört war. Aber weder errichteten die Münsteraner eine neue Stadt, noch bauten sie die alte Stadt wieder auf. Sie entschieden sich damals für ein Kulisse, die den Eindruck erwecken sollte, alt zu sein aber nicht die Originalgebäude zeigt. Das ist wohl der Grund, warum er genau hier gelandet ist. Denn die Stadt ist nicht realer als er selbst. In Wahrheit ist sie nur die Erinnerung an eine andere Stadt, die hier einmal stand und vielleicht dem heutigen Münster sehr Ähnlich war – vielleicht aber auch nicht. Deshalb hat Constanze auf ein Datum verzichtet und nur »heute« auf den Brief geschrieben. Weil es ein Brief war, der ihn an etwas erinnern sollte: Was immer auch geschehen wäre – wie auch immer ihre Geschichte hätte weiter gehen können – sie wären nie in der gleichen Stadt angekommen.

Und plötzlich ist Filch vollkommen wach und sehr aufgeregt, denn er hat eine weitere Erkenntnis. Er weiß nun, warum es in Münster so viele Modelle der Stadt gibt!! Denn Münster selbst ist ja nur ein Abbild. Die vielen kleinen Modelle wollen sagen: Seht her das große Modell da draußen ist auch nicht echter als wir es sind. Er läuft hinüber zum Modell im Einkaufszentrum um ein Foto zu machen. Neben die weißen Straßen der Stadt stellt er den Schriftzug: »Ich habe verstanden«. Vielleicht wird Constanze dieses Foto einmal sehen, zu einer Zeit, wenn er schon lange weg ist. Und dann wird sie wissen, dass er ihre Nachricht bekommen hat. Aber nein, er wird es nicht sein, der verwindet. Die Stadt selbst wird verschwunden sein. Denn er ist eine Fiktion, die in einem Modell lebt. Und als solche wird er nicht sterben können. Daher seine innere Ruhe. Er gehört zu einem Kosmos, der größer ist als diese Stadt. Viel größer. Sogar noch größer als Kassel. Er wird wieder auftauchen, irgendwann, irgendwo in einer Stadt, die vielleicht ein wenig so aussieht wie diese. Ist diese Erleuchtung etwa schon durch das baldige kommen des Dalai Lama verursacht? Vielleicht nicht aber er wird ihm morgen davon erzählen.

Am »Roman de Münster« haben Piraten zugeschlagen. Kunst-Piraten, die mit 30 Leuten das Gelände enterten und es mit Modellen ihrer eigenen Arbeiten vollgestellt haben. Nicht sehr liebevoll gefertigte Modelle findet Filch. Als er dort ankommt ist schon alles geschehen, aber einige der »Rebellen« sind noch da. Sie haben sich zu einer kleinen Gruppe zusammengerauft und sich unter den Bäumen der Promenade versammelt. Aus irgendeinem Grund sehen sie missmutig aus. Einen, der aussieht wie Captain Jack Sparrow, fragt Filch warum sie das gemacht haben. Doch das will der Mann nicht sagen. Auch will er sich nicht fotografieren lassen. Aber Filch weiß schon, warum sie es taten. Sie würden auch gerne in seinem Modell Leben und unsterblich sein wie er. Doch haben sie es nur zu einigen Minuten lokalen Ruhmes gebracht. Daher wohl der Missmut.









Sat 22
Sep 2007

Hallo Dora, Entgegen meinen

Posted by anonymous user

Hallo Dora,
Entgegen meinen anders lautenden Beteuerungen vor ein paar Wochen ... Mein Internetbericht über Skulptur 06 wurde doch noch länger als ursprünglich gedacht. Schau mal nach, ob der von Euch plazierte Link zu meiner Seite weiterhin sinnvoll sei.
Wir sehen uns am Beggar-Mittwoch im Metropolis.
Bis dahin liebe Grüße
Alina
PS. Ich hofe, dass der wiederkehrende Aufruf das Image-Code einzugeben meine Meldung nicht multipliziere ...