English synopsis, The Beggar's Diary, 20.09.07.- Today is the day of touring groups , each with its different attributes, like Indian tribes. There is the group of 15 teenagers, all of them carrying a red rose in their hand; 20 minutes later you see the group of girls with oversized sunglasses; then boys again, armed with slingshots this time.
An artist from Munich gives him a present, though The Beggar suspects this is just a means of getting some free publicity. It is a pin with the sentence: “l'art c'est moi.” Filch thinks French is chic, in any case, so he wears it.
Later on, when he attends the Dalai Lama’s visit to Muenster's town hall, he is surprised to see the enormous crowd that has gathered to cheer the Lama, and he decides, on the spot, to start a business of Dalai Lama souvenirs immediately. There is money in this, he is sure of it, and he still has one week left to live.
That evening, at the vernissage held at the fyal, he finally meets the great Danish artist Hornsleth, who gave the bar its original name, the meaning of which is only known to connoisseurs. He is also, let us not forget, the creator of the slogan, “get a job sucker,” which impressed Filch so much. He is, surprisingly, a very kind and educated person, though he of course poses as bad boy as much as he can. He gives Filch a book, inscribed: "Fuck you, Filch."
Filch is much obliged.
20.9.2007
Heute ist der Tag der Gruppen, die sich aus irgendeinem Grund mit Gegenständen Kennzeichnen. Es beginnt mit ca. 15 Halbstarken, von denen jeder eine rote, langstielige Rose in der Hand hält. 20 Minuten später dann eine Gruppe Mädchen, alles mit überdimensionalen Sonnenbrillen, trotz des Regenwetters und schließlich wieder Jungs, diesmal trägt jeder eine Ballschleuder, die sonst Hundebesitzer benutzen um mit ihren Hunden zu spielen. Nun, das wird eines jenes Geheimnisse bleibe, die Filch nicht mehr lösen wird. Ebenso das merkwürdige Kleiderbüger-vor-die-Tür-stellen-Ritual der Münsteraner. In unregelmäßigen Abständen stellen, die ansässigen Kleidungsgeschäfte – aber nur solche bis zu einer bestimmten Preisklasse – kistenweise Kleiderbügel vor die Tür und irgendwann sind sie dann verschwunden, ohne dass Filch es jemals gesehen hätte, wie sie abgeholt wurden.
Aber wichtiger für ihn ist, dass er erfahren hat, dass eine Gruppe extra aus Berlin angereist ist um ihn zu sehen. Doch den ganzen Vormittag lassen sie sich nicht am Spiekerhof blicken. Also schreibt er einen Zettel, mit einem Treffpunkt, und dass er zwischen 16.30 und 17.30 den Dalai Lama angucken geht. Zwischen drin bekommt er noch einen Button geschenkt, von einem Künstler aus München, der hier Werbung für sich machen will. Daurauf steht »L’art c’est moi!« Wie wahr.
Am Fahrradverleih erkundigt er sich regelmäßig nach der Gruppe, doch das Pech ist heute auf seiner Seite, zweimal ist er ein paar Minuten zu spät, sie sind gerade Weg und auch die Nachricht, die er dort gelassen hat, ist nicht angekommen. Ein verhexter Tag.
Doch die Anwesendheit eines großen Geistes entschädigt ihn dafür. Durch seine Kontakte hatte Filch geheime Informationen, wann der Dalai Lama am Rathaus ankommen wird. Und dort wird er auf ihn warten. Dumm nur, dass eine Zeitung, sein Geheimnis heute morgen abgedruckt hat. Und so ist er nicht allein, sondern zusammen mit hunderten anderen Menschen, die sich auf der Straße versammeln. Einige Polizisten sind damit beschäftig, den durchfahrenden Bussen den Weg frei zu räumen, doch dauert es meistens nur ein paar Sekunden, bis die Menschen wieder nach vorne strömen. Was unangenehm auffällt: Als der Bischof geweiht wurde, hatten sie den gesamten Samstagsmarkt früher geschlossen, nur damit der neue Würdenträger in Ruhe und voller Würde über den Marktplatz scheiten kann. (Und genau genommen, war er ja noch nichteinmal Würdenträger, als er über den Marktplatz schritt, denn er musste ja noch geweiht werden!) Für den Dalai Lama, der ja eine viel höhere Geistlichkeit ist, sperren sie nicht Mal für eine halbe Stunde die Straße. Wie unhöflich von der Stadt.
Doch wichtig ist, dass er ihn sieht. Pünktlich steigt er aus einer schwarzen Limousine und dank seiner auffälligen Kleidung ist es leicht, ihn in der Menge zu erblicken. Eine Welle der Sympathie schlägt dem Mann entgegen – das ist gut so, denn darauf beruhte seine nächste Geschäftsidee: Filch will Dalai Lama Souvenirs produzieren und morgen früh verkaufen. Denn sein Laden braucht dringend eine Auffrischung. Schon seit langen hat er keine neuen Artikel mehr im Sortiment und den Devisenmärkten geht es trotz der Zinssenkung der US-Notenbank nicht besser. Das kann Filch deutlich an der stagnierenden Nachfrage für seine ausländischen Währungen feststellen. Vielleicht ist es ein wenig unmoralisch einen Heiligen zu Geld zu machen. Aber er ist in einer Art Notsituation und der Dalai Lama würde ihm sicher verzeihen.
Am Abend ist Vernissage im fyal. Hornsleth, der Künstler, der die Kunstliebhaber beschimpft ist anwesend. Und Filch will ihn treffen. Doch zuvor begegnet er dem Fotografen, mit dem er einst eine Schwarz-Weiß-Fotosession gemacht hat. Filch freut sich sehr, den Mann wieder zu sehen und sofort plaudern sie angeregt über Kunst und vieles andere. Er hat ein Foto von ihm dabei und sagt, dass noch ein Film übrig sei und sie verabreden sich für eine Badewannen-Foto-Session. Hornsleth trifft er auch. Und gegen seine Erwartungen ist es ein angenehmer Mensch, wenn er auch ein wenig die Bad-Boy-Attitüde pflegt, so schenkt er ihm doch ein handsigniertes Buch mit der Gruß: »Fuck you Filch«. Well, du mich auch... Dieses Buch wird er morgen auch verkaufen.
Zum Abschied macht Filch noch ein Foto von dem Künstler – und sei es Zufall oder nicht, Hornsleth macht darauf die gleiche Geste, wie auch Filch auf seinem neuen Schwarz-Weiß Foto. Aber Filch lächelt, denn er weiß: L’art c’est moi!
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