English synopsis, The Beggar's Diary, 21.07.07. – It was a busy start of the Filch, who received an urgent message from Monika informing him that she needs a new lucky cigarette (i.e., the fake cigarettes that sly Filch sells to gullible people as amulets) since the one she had is broken and she has an important job interview soon. Filch leaves her a message at the Golden Cage (the SPM07 info point) saying that he will wait for her at the cafe Gasoline—he also informs the waiters in cafe Gasoline, to be sure she knows he is there waiting for her.
Leaving messages is a complicated matter if, like Filch, you don’t have a regular address. He does not even have a trustworthy point on the SPM07 map, as his location changes every time a new version is printed. And he doesn’t have a regular schedule either outside of the two hours he spends at the Spiekerhof (will people recognize him there?) between 11:00 and 13:00, right after he drinks his coffee at the FYAL at 10:30. He likes to introduce regularity into his extraordinarily irregular life.
He is again overcome by fear: what would he do if the city of Muenster stopped telling him stories? What would he do if absolutely nothing happened and he had nothing to say in this diary? Like Filch in Brecht's roman, he either makes himself useful or he loses his precarious job. And what would happen to him then??
He frowns, troubled by these somber thoughts.
And then, out of the blue, a group of women carrying rucksacks in the form of yellow plush ducks appear at the Spiekerhof.
It is a sign.
Filch won't set up shop today, but will instead research, along with the people he encounters, ways to "start all over again", that is, ways to fashion a real identity for himself. He’ll have a real job, be a real person, and not just "Filch, The Beggar".
What to do?
"Kidnap Barbara Streisand's dog".
Well.
Happily, something else comes up. When he passes by the Dom square, he bumps into a street cleaner who has decorated his cleaning trolley with a MacDonald's balloon which says: "I'm lovin’ it". But the truth is, he is not lovin’ it at all. He hates being a street cleaner. He hates culture, and very, very specifically, he hates the Muenster Sculpture Projects. Well, this is certainly an interesting character to hang out with. But, to be on the safe side, Filch doesn’t tell him that he has ANY relation at all to SPM07. Better safe than sorry! And as reward, in the evening, walking back home, he finds a treasure.
Bettlertagebuch 21.07.2007 (Samstag)
Vor der üblichen Vormittagsroutine geht Filch heute an der Information vorbei, die die Leute hier den goldenen Käfig nennen. Monika hat ihm eine Nachricht hinterlassen, in der sie mitteilt, sie brauche eine neue Glückszigarette. Da es in diesem Fall um wirklich viel zu gehen scheint – nämlich um einen Job – will Filch alles versuchen, dies zu ermöglichen. Am goldenen Käfig hinterlässt er die Nachricht, dass er Sonntag um 14.00 im Gasolin auf sie warten würde. Doch wie so häufig in seiner Situation ist es ungewiss, ob seine nachrichten ankommen. Umso mehr Menschen er begegnet um so mühsamer wird es für ihn diese Ungewissheit anzunehmen. Aber er hat ja keine Wahl – er muss es wieder und wieder versuchen. Immer wieder etwas anfangen und den Glauben daran nicht verlieren, dass dies Irgendwo hin führt. Später wird er, ur um sicher zu gehen auch die Leute im Gasolin darüber informieren, dass Monika evtl. nach ihm fragen wird. Der Kaffee im fyal ist ausgetrunken – er wird hier beinahe wie ein Stammgast behandelt. Manchmal muss er noch seinen Namen sagen – bevor ihn die Kellnerinnen erkennen, manchmal stellen sie den Kaffee direkt hin. Es war eine nüchterne Geschäftsvereinbarung – Bekanntmachen gegen Kaffee. Und es hat ihm anfänglich Überwindung gekostet, sich in diese Anhängigkeit zu begeben. Doch er stellt fest, dass es schön ist so einen feste Anlaufpunkt zu haben – ein wenig so muss es sein, wenn man ein Zuhause hat. Nur, dass man zu einem Zuhause auch mehrmals am Tag hingehen kann und nicht immer einen Kaffee trinken muss, wenn man da ist.
Als er aufbricht zu seiner täglichen Schicht am Spiekerhof, schießt ihm ein fürchterlicher Gedanke durch den Kopf: »Was, wenn die Stadt aufhören würde ihm Geschichten zu erzählen?« Wenn er dann ganze Tage hinter seinem Laden sitzen würde und einfach nichts passiert? Die Zeit käme ihm dann lang vor, aber darauf käme es nicht an. Aber er wäre dann überflüssig, hätte nichts mehr zu berichten und müsse sich nach einem anderen Leben umsehen. Aber gerade noch rechtzeitig, bevor er anfängt darüber ins grübeln zu kommen, begegnet er einer Gruppe Frauen, die alle Plüsch Enten auf dem Rücken tragen. Dieser Tag wird wohl nie kommen, an dem es keine Geschichten mehr zu erzählen gibt. Filch ist erleichtert. Er erkundigt sich nach der Ursache der Enten und erfährt, dass alle diese Frauen Kusinen sind, die einmal im Jahr einen Ausflug zusammen machen. Die Enten tragen sie, weil die Leute sie dann ansprechen und es leichter ist ins Gespräch zu kommen. Und schon hagelt es die nächste Geschichte: Eine Frau gibt einigen Straßenmusikern Geld, obwohl sie gerade eine Pause mache. Er schnappt noch die Begründung auf: »Weil Ihr vor drei Wochen so schön gespielt habt«. Da gefällt Filch – dass sich jemand für eine Schöne Erinnerung Bedankt und diese dann auch noch bezahlt... Jetzt weiß er was er heute machen wird. Den Laden wird er nicht, aufbauen heute. Stattdessen will er versuchen Ideen für einen Neuanfang von den Leuten zu sammeln. Nicht, dass er wirklich neu anfangen will – dafür ist er viel zu sehr er selbst. Aber diese Ideen, ließen sich ja am nächsten Tag vielleicht wieder verkaufen. Um es kurz zu machen: Der Ideenhandel war voller Reinfall. Eine einzige Idee kann er sammeln und die findet er nicht einmal richtig gut: »Mann müsse den Hund von Barbara Streisand entführen und Millionen erpressen«. Aber so einfach geht das nicht, mit dem vielen Geld. Das hat er gestern im Kino gelernt. Dazu braucht man mindestens 13 Leute und ganz viele Ideen. Für morgen – so überlegt er sich, will er vielleicht was anderen ausprobieren: Er wird anbieten, dass er für eine Weile jemand anderes ist – also jemand, der wirklich existiert. Das Wäre hilfreich, besonders wenn es um unangenehme aufgaben geht. Man könnte ihn dann buchen um z.b. ein Einstellungsgespräch zu führen. Oder um dem unangenehmen Nachbarn zu sagen, dass er doch bitte nicht so laut sein solle etc. Und diese Idee, scheint besser zu funktionieren: Gerade als er sich vom Spiekerhof aufmacht, um wieder in Richtung Dom zu gehen. Kommt er mit einem Straßenfeger ins Gespräch. Dieser hat an seiner Mülltonne einen Luftballon von McDonalds befestigt, auf dem Steht: »Ich liebe es«. Aber die Wahrheit ist er liebt es überhaupt nicht. Im Gegenteil er hasst seinen Job. Es hasst auch Kultur und besonders die SKP07. Weil die Merkel gesagt hat, dass sie jetzt mehr arbeiten müssen, weil Münster Europäisch werden will. Und das alles nur, damit es hier noch schicker werden kann. Außer Münster haben sich noch Holland, Frankreich und Italien darum beworben und wer gewinnt bekommt die 30 Millionen. Er wäre der richtige um den Hund der Streisand zu entführen schießt er ihm durch den Kopf. Die Mülltonne, die der Mann ziehen muss ist schwer, und deshalb bietet Filch seine Hilfe an. Für mehr als eine halbe Stunde arbeiten sie daran, den Domplatz zu säubern. Er erfährt viel, dass die Schichten neu organisiert werden und sie demnächst viel mehr arbeiten Müssen. Dass Alles wegen der Kultur – in Köln und Düsseldorf im übrigen auch. Das gäbe es nämlich auch ganz viel Kultur – den Dom und so. Und deswegen fahren sie da auch hin, mit 35 – tausend oder so um dagegen zu protestieren. Filch gibt sich besser nicht zu erkennen. Sicher ist sicher.....
Am Nachmittag kommt er an einem Platz vorbei, an dem Flohmarkt war – und was hier liegt st eine wahre Schatztruhe. Viel mehr, als er je verkaufen können wird. Und er versteht, dies ist er, sein Neuanfang!
Add new comment »