English synopsis, The Beggar's Diary, 16.09.07. - Today, there is place for only one idea in Filch's head: to meet Mr. Robert Wilson, and to use the influence of this immensely talented man to find a job with the Muenster theatre company, and thus –never truer words were spoken – to live beyond death as an artist in the minds of people. He reads the newspaper while having breakfast (this time, coffee with donut) and finds out the Dalai Lama will be in town next Thursday. Imagine meeting, in one lifetime, the Bundespräsident, the Dalai Lama, and Robert Wilson! Filch could kiss life goodbye more than satisfied.
His mood darkens when he reads that the Archbishop of Cologne has declared all art that does not refer to God as "degenerate."
Mmm.
Filch cannot help but recall the missionary couple he met during his first days in Muenster—it seems so long ago—and the little note they gave him: “John 5:24: ‘Truly, truly, I say to you, whoever hears my word and believes him who sent me has eternal life. He does not come into judgment, but has passed from death to life.’”
For some reason, Filch's paranoia returns, and finding all sort of strange notes around town is certainly not helping. He would hide for good, were it not for the fact that it would mean missing the chance to meet Mr. Robert Wilson.
As it turns out, Filch almost meets Mr. Wilson. A man in his fifties comes around to the Spiekerhof. He could be Bob, except he’s not wearing glasses, and, according to the info point, he should be wearing glasses:
"Number Six!"
"Yes," beams Filch. "Yes, Mr. Wilson!"
But it wasn't Mr. Wilson, and even if he were Mr. Wilson, he wasn’t THE Mr. Wilson. The Mr. Wilson visiting Muenster today is in fact the architect for the new Muenster Public Library, and NOT the Bob Wilson who would have brought Filch fame and recognition.
That's not the only surprise of the day. He passes by a sex shop—a note at the door informs the clientele that, should there be any urgent matters, they can call the number listed—and recognizes, beyond a shadow of a doubt, the dildo that was once thrown at Guillaume Bijl's sculpture. He walks in and asks, but the lady who runs the shop refuses to tell him who were the last clients to have acquired that particular dildo.
An obelisk, a dildo, a fake Mr. Bob Wilson, degenerate art. Filch's mind is about to burst under the sun when he reads a public letter by Muenster’s new bishop, in which he distances himself a bit from the degenerate art spiel. The world seems to have regained some order again.
16.09.2007
Wird Robert Wilson weiterhelfen können? Der Gedanke, dass er vielleicht doch noch ans Theater kommen könnte – mit Hilfe des überaus einflussreichen Robert Wilsons – bestätigt Filch in seiner neuen Attitüde: Cowboy sein zahlt sich aus. Überaus pünktlich, um ihn ja nicht zu verpassen sitzt er vor seinem Kaffee. Heute mit Schoko-Donut. Und schon wieder hat niemand Einspruch erhoben. Filch bedankt sich auf seine Weise: Mit Solidarität. Denn das fyal soll schließen, aber sie wenden \seine Methode der Unterschriften-Liste um ihre Bedeutung zu beweisen. Nun ja – viel Glück!
Filch ist der einzige Gast und so hat er Zeit und Muße ein wenig in der Zeitung zu blättern. Zum Glück, sonst hätte er sicherlich nie erfahren, dass am Donnerstag der Dalai Lama nach Münster kommt. In einem Leben, den Bundespräsidenten, Robert Wilson und den Dalai Lama zu treffen wäre sensationell! Filch wird da sein, wenn er kommt und sich um eine private Audienz bemühen. Eine zweite Nachricht beunruhigt ihn. Der Kölner Erzbischof hat alle Kunst, die sich nicht auf Gott beruft als „entartet“ bezeichnet. Schlagartig denkt Filch an seine ersten Tage und der Begegnung mit der gutgläubigen Missionarin zurück. Mit einem Lächeln gab sie ihm einen Zettel, auf dem stand „Wer an den Glaubt, der mich gesandt hat, kommt nicht vor Gericht“!* Filch war entrüstet über diese Drohung, fand bei der Missionarin aber kein Gehör. Auch hat er nicht in Erfahrung bringen können, wer wen gesandt hat und an wen man glauben müsse um nicht angeklagt zu werden. Jetzt versteht er: Die Drohung kam aus Köln! Und wenn er ernt macht, der Erzbischof – was bliebe Filch anderes übrig als in den Untergrund zu gehen. Denn eines ist sicher, als Jesus am Kruzifix wird er sich niemals zur Verfügung stellen.
Filch muss kämpfen um nicht wieder in seinem alten Verfolgungswahn zu verfallen. Und ausgerechnet in dieser brenzligen Situation, findet er lauter Zettel mit unklaren Botschaften in der Stadt. Es beginnt mit der Nachricht: „If someone calls for furniture, that’s for me” eine Name und eine Telefonnummer stehen auch noch dabei. Filch ist drauf und dran zur Telefonzelle zu gehen und anzurufen. Doch bekommt er sich mit dem Gedanken, er könne dann Herrn Wilson verpassen, in den Griff. Der nächste Zettel, sieht aus als wäre er Handgeschieben ist aber gedruckt und entpuppt sich als Werbung für eine Internetseite. Filch ist froh, dass sich die Dinge in eine ungefährliche Richtung entwickeln und als er das vorerst letzte Papier aufhebt, ist er sich sicher, dass es diesmal keine Geheimbotschaft ist. Denn dort steht:
„Reflexion
Schleifqualität
Passgenauigkeit der Formen
Größe
Griffe
Verleimung der Platten“
Well, nicht einmal Filchs Paranoia vermag es, daraus etwas Bedrohliches zu zimmern. Also, warten auf Robert! Bis dahin zwei Vorkommnisse am Spiekerhof. Erstens: Filch wird mit dem grünen Fahrradanhänger eines Zeitungsboten verwechselt und als er das Missverständnis aufklären will, erntet er nur Spott. Zweitens: Ein Mann Ende fünfzig auf den die Beschreibung von Herrn Wilson zutreffen könnte (bis darauf, dass er keine Glatze hat) zwinkert ihm im Vorbeigehen mit einem Auge zu und sagt: „Number six!“ Filch zwinkert zurück und Antwortet: „Mr. Wilson!“ Aber er ist es nicht – oder er gibt sich unter seiner Perücke nicht zu erkennen.
Unter den wenigen Bekanntschaften heute ist nur eine besonders Wichtig. Ein Mann klärt ihn auf, dass der Architekt der neuen Bibliothek auch Mr. Wilson heiße und ebenfalls aus Kanada käme. Er habe aber einen anderen Vornamen, an der er sich jetzt nicht erinnern könne. Bis um eins hat sich aber kein einziger Kanadier – ganz gleich mit welchem Namen - bei ihm blicken lassen. Daher hinterlässt er eine Nachricht adressiert mit korrektem Vornamen. Soll Robert sich doch darum kümmern, ihn zu finden.
Später, am goldenen Käfig (der im Übrigen im Laufe der Ausstellung seinen Namen gewechselt hat und nun von allen „switch plus“ genannte wird) erfährt er warum seine Suche Erfolglos war: Es ist ein Falscher Herr Wilson in der Stadt – einer, der mit Theater gar nichts zu tun hat. Also beschließt Filch sich die Sinnlosigkeit dieses Vormittags zu Eigen zu machen und sinnlos, ohne auf die Richtung zu achten einfach umherzustreunen. Als er wieder aufblickt steht er vor einem Sexshop, der zwar um Mitternacht zumacht aber in (wahrscheinlich sexuellen) „dringenden Notfällen“ eine Telefonnummer bereithält – von einem Immobilienmakler! Lässt sich das noch steigern? Ja! Vielleicht ist hinter all dem Unsinn doch ein wenig Schicksal zu finden, denn als er den Laden betritt sieht er genau jenen Dildo – also das gleiche Modell – den jemand in den eingegrabenen Kirchturm geworfen hat. Es ist das Modell „Monster Cock – just like the real thing.” Doch die Frau an der Kasse will ihm nicht sagen, wer dieses Modell zuletzt gekauft hat. Sie ist um Diskretion bemüht. So bleibt der Anschlag zwar unaufgeklärt, den Tag wird Filch trotzdem als Erfolg verbuchen. Um ja nicht zu viel zu arbeiten, genießt Filch von nun an die Sonne inmitten der „Roman de Münster“ – doch geht ihm die Drohung des Erzbischofs nicht aus dem Kopf. Erst am späten Abend sieht er einen Aushang des neuen münsteraner Weihbischofs, in dem er sich deutlich von seinem Kollegen distanziert. Er ist also sicher hier – vorerst.
* John 5:24 "I tell you the truth, whoever hears my word and believes him who sent me has eternal life and will not be condemned; he has crossed over from death to life.”
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