English synopsis, The Beggar's Diary, 02.09.07. - If human lives had titles, his would surely be: "Hopelessly in love?" Just like that, with a question mark. Like the ones always featured on ads for municipal services. For as long as he can remember, every goal he’s ever had in life has turned out a fiasco. Constanze. Gangsta rap. The Beggar's Aria No. 1. His political activism. This is, probably, the saddest of all. The horse people are long gone, and what was once a green meadow in front of the castle has become a muddy desert … but The Thread was never put up again. He might as well become the lover of the mannequin sitting outside the bakery at the Spiekerhof. Yeah, just lose it all the way. To make things worse, there are notes posted everywhere saying: "Whoever reads this is art." Filch himself was just reading it when someone next to him said: "So now I am art. That was easy work." And Filch thought: "You wish! From now, it just going to go downhill for you."
But the man who had just become art forgot to read the fine print: "Get naked and rule the world."
A little later on in the day, Filch goes to the shooting party organized by the ecclesiastic shooting club he met yesterday. But there is not much shooting going on at the party—mostly due to the dangerous levels of alcohol of all the participants. It must be said, though, that everyone is sensible enough to put down their weapons and just give themselves over to drinking and being merry. The merriment is certainly heightened by the musical numbers the fanfare orchestra is playing, like the Blues Brothers’ "Everybody needs somebody to love," and The Village People’s "YMCA." Not bad for an ecclesiastic shooting party.
02.09.2007 wieder einmal Sonntag. Diesmal einer voller Schwermut
Haben Leben eigentlich Überschriften? Wenn ja, dann wäre der von Filchs sicherlich »Hoffungslos verliebt? «, so wie es auf dem Plakat der Stadtwerke steht. Alle seine Pläne, Vorhaben und Ziele der letzten Wochen erscheinen ihm auf einmal wie pure Verzweiflung. Der Traum Constanze könnte ihn lieben... selbst wenn sie es täte, warum sollte sie sich auf jemanden einlassen, der bald unwiderruflich und für immer verschwinden muss. Diese ganze Idee, sie könnten ein gemeinsames Leben als Entrepreneur führen ist am Ende doch pure Eitelkeit. Die Idee als Rapper berühmt zu werden ist ihm nun beinahe peinlich. Wollte er nicht eigentlich nur vor seinem Ende weglaufen? Sich durch Ruhm verewigen um wenigstens in der Erinnerung weiterleben zu können? Seine politische Aktivität war auch ohne wirkliche Resultate. Nicht einmal das Mindeste hat er erreicht: Der Schlossplatz ist wieder frei geräumt. Dort wo einmal eine grüne Wiese war ist nun eine Lehmwüste, auf der sich noch immer das Raster der Bodenplatte abzeichnet. Aber der Faden ist nicht wieder aufgehängt! Also was soll das alles. Es scheint beinahe das Vernünftigste zu sein, sich in eine Schaufensterpuppe zu verlieben! Und dann auch noch das: Auf seinem Streifzug durch die Stadt liest er das Plakat mit dem Text: »Wer das liest ist Kunst«. Ja meine Güte, dann sollen doch halt eben alle Kunst sein! Es spielt doch ohnehin keine Rolle mehr! Neben ihm steht ein Mann, der freundlich zu ihm sagt: »Jetzt bin ich ein Kunstwerk, das ging ja einfach«. »Von wegen einfach, aber das wirst du noch früh genug herausfinde«, denkt Filch. Sagt aber: »Ich bin auch ein Kunstwerk – ich meine ich war es vorher schon. Dann sind wir also jetzt Kollegen«. Der Mann schaut ihn nur ratlos an und gibt zu verstehen, dass er jetzt leider ganz schnell weiter gehen müsse.
Auf dem Plakat steht noch mehr, ganz klein, links unten deshalb hat es der Mann nicht gesehen. Dort steht: »Get naked and rule the world«. Diese Vorstellung erheitert ihn ein wenig, denn er denkt an Diogenes und die Geschichte, als er während des Tages mit einer Laterne den Marktplatz absuchte und den Menschen ins Gesicht leuchtet. Auf die Frage, was er denn da mache, soll er geantwortet haben: »Ich suche einen Menschen, habe aber noch keinen gefunden«. Da hat er es besser, denn er hat viele Menschen getroffen, seit er hier ist. Und auch heute wieder. Der Geigenspieler in der Fußgängerzone zum Beispiel. Er hat ein Hygrometer in seinen Geigenkasten geklebt, das genau die Luftfeuchtigkeit misst. Und auch sonst mutet er im besten Sinne unwahrscheinlich korrekt an. Alles an ihm scheint gerade zu sein – gradlinig, ohne unnötige Schnörkel. Auch seine Musik ist klingt so. Und wie er es so oft in seinen melancholischen Momenten erlebt hat, immer dann wenn alles sinnlos aussieht, dann wendet sich die Stadt ihm wieder zu. Heute sind es die 400 Pfadfinderkinder auf dem Domplatz. Sie kampieren dort als wäre es mitten im Wald. Es gibt gerade Mittagessen und Filch wird eingeladen auf eine Portion Nudeln. Die Kinder haben gestern den Zoo besucht (allerdings ohne den Brückenaffen zu sehen) und heute haben sich die Betreuer als Tiere verkleidet und mit ihnen einen Stadtrallye veranstaltet. Und nach dem Mittagessen tanzen sie den Schüttel-Tanz, der jedem Brückenaffenrapper sehr gut zu Gesicht stehen würde und stimmen mit Bananen darüber ab, ob ihnen das Wochenende gefallen hat.
Auf einmal beginnt Filch den Satz »it’s up tu us « ( http://beta.thebeggarsopera.org/node/126 ) ganz anders zu verstehen. Vielleicht wollte der Mensch, der das geschrieben hat sagen: »Was auch immer passiert, du hast bereits das Leben hier beeinflusst. Und wie auch immer es weitergeht, es liegt an uns, was wir daraus machen«. Dann bedeute das vielleicht auch, dass das Rätsel, das er immer noch nicht gelöst hat, einfach keine Lösung hat! Vielleicht sagt dieses Rätsel das gleiche, wie der kleine Junge mit dem Holzschwert von gestern. »Nimm deine Spiele nicht so ernst«. Endlich hat er es verstanden, jede Lösung des Rätsels ist eine richtige Lösung. It’s up to him. Spätestens jetzt hat er seinen Lebensmut wieder gefunden.
Er fühlt sich deutlich leichter als er beim Schützenfest ankommt. Ein Plakat hat ihn davon in Kenntnis gesetzt und nach einigem herumfragen findet er es auch. Er hofft ein wenig mehr über diese ominöse Bruderschaft herauszufinden. Doch scheitert das zunächst an dem durchweg beachtlichen Alkoholpegel der Besucher. Die meisten sind nicht nur betrunken, sondern ihrer Muttersprache kaum noch mächtig. Daher haben sie auch das Gewehr, mit dem sie der Reihe nach auf einen Holzadler schießen, bis dieser herunterfällt, auf ein Stativ gestellt. So kann niemand versehentlich in die Menge schießen. Angesicht des raubeinigen Menschenschlages findet es Filch sehr amüsant, dass die Kapelle gerade den Blues Brothers Hit »Everybody needs somebody to love« spielt. Und dass der nächste Titel auch noch der Schwulenhit »YMCA« ist versöhnt ihn wieder mit Welt. Diogenes fällt ihm wieder ein. Nein vor diesen Verschwörern braucht wirklich keiner Angst zu haben.
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