Der Obdachlose als tragische Figur? FASonntagZ 15-04-2007
Schon Aristoteles beschrieb am Beispiel von Ödipus, dass die Essenz einer guten Tragödie ein in sich geschlossener Plot ist. […] Eine weitere Komponente sei die Furcht, selbst schuldlos falsch zu handeln. Katharsis oder Reinigung werde möglich durch die empfundene Läuterung des Zuschauers und seinen Erkenntnisgewinn nach Betrachtung des Schauspiels.
[.…]
Obdachlose sind… Protagonisten mit vielgestaltigen Biographien und Fähigkeiten. Hier gibt es Antagonisten: der Abbau des Wohlfahrtsstaates, der Kapitalismus und die gleichgültige Konsumgesellschaft, deren Hilfe den Straßenseitungen bis auf wenige Ausnahmen unzulänglich erscheint. Die Katharsis kann hier nur Labsal sein vor Beginn des nächsten Aktes der unendlichen Tragödie.
Add new comment »